Tag 94 – Kabelbaum anschließen

Vor einer Woche habe ich den Tankstutzen wieder verbaut und den Tankgeber an den Kabelbaum angeschlossen. Heute will ich den Kabelbaum an’s Auto anschließen 🙂

Am Iltis ist in der letzten Woche nichts passiert. Er steht sogar noch dort, wo ich ihn letzten Samstag stehen gelassen habe:

Also mache ich mich direkt ans Werk und schliesse den Kabelbaum an. Ich habe mich dazu entschlossen, die Rundverbinder unter dem Armaturenbrett durch moderne 7-polige Rundverbinder zu ersetzen. Die Kabelfarben des neuen Kabelbaums habe ich so identisch wie möglich gehalten. Beim zusammenbauen den Kabelbaums haben wir akribisch jeden Kabelverlauf und jede Kabelfarbe dokumentiert. Das sollte also einfach werden, ein bißchen wie Malen nach Zahlen.

Die Rundstecker

Den halben Vormittag verbringe ich mit dem Anschliessen der Verbinder unter dem Armaturenbrett. Nun zahlt es sich aus, dass die Kabelbaumenden länger sind. Die alten Rundverbinder habe ich bündig abgeknipst, und habe nun genug Reserve um an die originalen Kabel des Armaturenbrettkabelbaums die Verbinder anzukrimpen. Dank dem passenden Werkzeug geht die Arbeit gut von der Hand. Es ist nur schwierig, mit der relativ großen Crimpzange unter dem Armaturenbrett zu arbeiten. Es hilft, den Kabelbaum etwas zu lockern. Irgendwo im Bereich hinter der Sicherungsbox ist der Kabelbaum mit einer Blechzunge fixiert. Ich habe mich an den Verbindern des Armaturenbrettkabelbaums hochgetastet, bis ich die Metallzunge gespürt habe. Sie lässt sich relativ leicht biegen, und schon kann mann die Verbinder, bzw. die Kabelstränge zu den Verbindern etwas raus ziehen. Das hilft, um die Kabelenden ordentlich abisolieren zu können und neuen Steckkontakte aufzucrimpen. Die weißen Dinger sind Dichtungen, die zum Steckersystem gehören. Jede einzelne Ader ist abgedichtet, somit sind die Verbinder insgesamt wasserdicht. Nicht dass ich das jemals brauchen werde 😉

Da kommt schnell Routine auf, schliesslich sind es 2*7*2=28 Kabelenden, die abisoliert, mit einer Dichtung versehen werden und zu guter letzt einen Steckkontakt oder die passende Buchse aufgecrimpt bekommen. Wie auch im original Kabelbaum hat der eine Kabelbaumstrang einen männlichen Verbinder, der andere einen weiblichen. Somit ist Verwechslung ausgeschlossen. Einfaches, aber schlaues Prinzip! So sehen die neuen Verbinder aus:

Nach dem Bild habe ich irgendwie vergessen, weitere Bilder zu machen… Ihr seht hier den Zwischenstand, ein Teil des hinteren Kabelbaums ist bereits verbunden, wenn ich mich richtig erinnere, ist das der Teil mit dem männlichen Verbinder, den Steckern.

Merkt euch das abisolierte gelb-rot-schwarze Kabel. Das kommt vom Tarnlichtschaltkreis und steuert das einzelne Tarnrücklicht, das bei den Belgiern an der linken Stoßecke montiert ist. An seiner Stelle hat Prösel den Rückfahrscheinwerfer. Ich verwende die gleiche Kabelfarbe, bzw. gelb-rot im hinteren Kabelbaum, steuere damit aber den Rückfahrscheinwerfer an.

Kabelstärken

Auf zwei Dinge muss man achten. Die Kabel sind unterschiedlich stark im Durchmesser. Es gibt 1mm^2 und 1,5 mm^2 Durchmesser, die Kontakte sollten dazu passen. Der Kabeldurchmesser gibt nur den Durchmesser der leitenden Kupferseele, die Isolationsstärke geht noch extra. Ich habe mir von jedem Kontaktpaar ein paar auf Reserve gelegt, beim Crimpen kann (zumindest bei mir) schnell was schief gehen. Und dann sind die unterschiedlich dicken Isolierungen noch zu beachten. Die alten Kabel des Armaturenbrettkabelbaums sind sogenannte FLY-Kabel mit recht dicken Isolierungen, während die neuen Kabel des hinteren Kabelbaums sogenannte FLRY-Kabel sind, mit reduzierter Isolationsdicke, aber neuerem Material mit besserer Widerstandsfähigkeit. Der FLY-Standard ist meines Wissens durch den FLRY-Standard abgelöst.

Ein Vorteil der modernen Kabel ist natürlich, dass sie insgesamt dünner sind, und damit wird der Kabelbaum auch dünner. Cool!

Modifikationen

Nun kommt wieder das gelb-rot-schwarze Kabel ins Spiel. Wie ich Prösel gekauft habe, war das auch schon abgeknipst und an seiner Stelle ging ein braunes Kabel in den Verbinder und damit in den hinteren Kabelbaum. Blöde Farbenwahl, braun ist eigentlich für die Masseverbindung. Dieses braune Kabel geht zusammen mit einem weißen zu einem nachträglich verlegten Kabel im Motorraum. Dieses Kabel ist an einen Schalter am Getriebe, in der Nähe des Schalthebels angeschlossen. Ich habe recherchiert, dass dieser Schalter eine nachträgliche Modifikation ist. Der Schalter zeigt an, dass der Rückwärtsgang eingelegt ist. Und wenn man an den Schalter eine Leuchte (und Strom) anschliesst, hat man einen Rückfahrscheinwerfer 😀

Also sieht bei mir die Steckerbelegung weitestgehend normal aus, nur an die Stelle des gelb-rot-schwarzen Kabels kommt das braune Kabel in den armaturenbrettseitigen Verbinder, der wiederum dann an das gelb-rote Kabel zum Rückfahrscheinwerfer geführt wird. Die Masse vom Rückfahrscheinwerfer wird vom rückwärtigen Massepunkt abgegriffen. Das ist normal bei Autos, bei denen die Karosserie die gemeinsame Masse darstellt. Spart Kabel und funktioniert gut. Man muss nur drauf achten, dass die Massepunkte auch wirklich blank sind, und gegebenenfalls die Kontaktpunkte entlacken. Der Massepunkt im Heck ist ein Schraubgewinde, das muss also von eventuellem Lack befreit sein.

Die Rücklichter

Die Rücklichter vom Iltis sind recht einfach aufgebaut, ein massiver Stahlkörper, das Deckglas und im innern der eigentliche Lampenträger mit den Leuchtmitteln. Die Leuchtmittel hatte ich am Abend zuvor schon durchgemessen und eingesteckt, dann musste ich nur die Anschlüsse richtig machen. Dabei helfen mir alte Bilder, Bild Nr. 304 bis Bild Nr. 315.

Das Bild zeigt das innere des alten linken Rücklichts:

Der Lampenträger ist durch dicke Gummipuffer vom Metallgehäuse entkoppelt. Der Masseanschluss ist auf der Frontseite, auf der Rückseite wird eine Tarnleuchte angeschlossen.

Die Kabel werden auf der Rückseite durch eine Dichtung geführt, jede einzelne Ader wird durch einen Gummipuffer gedrückt. An der Stelle, wo die Adern durchgedrückt werden, ist eine dünnere Stelle im Gummipuffer, das geht also einfacher als es sich anhört. Das gibt auch wieder eine wasserdichte Verbindung 😀 Hier werden wird das eher brauchen (Spritzwasser und co.)

Die Gummipuffer selbst werden durch zwei kleine Bleche zusammengedrückt. Das alles wird durch eine dickeHohlschraube, in die der komplette Strang hineingeführt wird im Gehäuse fixiert. Klever gemacht.

Um die Mittagszeit ist Feierabend angesagt, meine Familie kommt zu Besuch und ich will noch einen Erfolg vorweisen. Also schliesse ich im linken Rücklicht den Blinker an, schalte den Strom an, Zündung an und blinke nach links. Der Blinker blinkt, alle glücklich, Feierabend, ab nach Hause und unter die Dusche 😉

Schaut Euch die heutigen Bilder in Kai’s Iltis Galerie an. Heute geht’s von Bild Nr. 1530 bis Bild Nr. 1534. Viel Spaß beim reinschauen.