Tag 83 bis 93, April 2016 – Kabelbaum, Heizung, Motor, Vergaser und viel mehr

Im April ist viel passiert. Den Kabelbaum haben wir komplettiert und verbaut, die Heizung ist wieder drin und funktioniert, der Motor wurde auf Vordermann gebracht und läuft, der Tank ist drin und angeschlossen. Und ja, Prösel ist eine kleine Testrunde auf dem Werkstattgelände gefahren 🙂 Nur leider ohne mich 🙁

Kabelbaum

Der Kabelbaum lag seit Monaten halb fertig bei uns im Dach auf einem Tapeziertisch, fertig abgelängt, aber mehr auch nicht. Also haben wir in ein paar konzentrierten Abenden den Kabelbaum fertig gemacht und in Bougierrohre verpackt. Die kleineren Abzweige haben wir orginalgetreut mit Parallel- und Stoßverbindern gecrimpt und mit Schrumpfschlauch isoliert. Der Schrumpfschlauch hat Innenkleber, dichtet also wasser- und luftdicht ab. Die Massekabel kommen alle an einem Punkt zusammen. Dort ist der Kabelstrang zu fett für meine Crimpzange(n), also wurde dort gelötet. Bei der Gelegenheit haben wir den Kabelstrang etwas modifizert. Die Bombardier Iltisse haben eine Nebelschlussleuchte ab Werk, verbaut unter dem Reservekanisterhalter. Bei einem originalen Kabelstrang kommen die Kabel für die Nebelschlussleuchte und die Kennzeichenleuchte aus dem gleichen Strang raus, der auch das linke Rücklicht versorgt. Die Kabel werden dann links am Reservekanisterhalter zu den Verbrauchern geführt.

Unser Iltis sah vorher schon etwas anders aus, bedingt durch die verbaute Heckklappe wurde die Kennzeichenbeleuchtung und der Nebelscheinwerfer aus dem rechten Heckabschnitt versorgt, die Kabel hängen an der Heckklappe und wurden dann ziemlich unmotiviert zu den Verbrauchern geführt. Dieses Prinzip behalten wir bei, machen es aber etwas eleganter. Künftig wird die Rückfahrleuchte direkt aus dem Kabelstrang versorgt, der Abzweig der zwei Rückfahrleuchtenkabel kommt nun aber rechts aus dem Heck, also aus dem Strangteil, der die rechte Rückleuchte versorgt. Die Kennzeichenbeleuchtung wird dann nachträglich aus der Hängersteckdose weiter herausgeführt.

Jaaaaaa, ich höre Euch schon rufen: Warum habt Ihr das nicht gleich mit der Kennzeichenbeleuchtung auch so gemacht?? Wir haben einfach vergessen, einen passenden Abzweig einzubauen, und waren schon fast fertig, wie uns die Idee gekommen ist. Wird auch so funktionieren. Ein kleines Gimmick konnten wir uns nicht verkneifen: Ein neues Teileschild für den Kabelbaum zu drucken:

Produktionsdatum 04/2016 🙂

Am vorletzten Samstag des Monats war es dann soweit, der Kabelbaum wird eingebaut. Das Einziehen geht erstaunlich gut, dabei stelle ich aber fest, dass das Bougierrohr was wir gewählt habe, fetter ist als das Original, dennoch ist Platz genug. Beim Einbau orientiere ich mich an zwei Punkten: Der Funksteckdose und dem hinteren Massepunkt am Hilfsträger. Dazwischen ist mein Kabelbaum gleich lang wie der alte, nach vorne und hinten habe ich ihn bewusst etwas länger ausfallen lassen, um noch rangieren zu können und Platz für die dickeren Verbinder zu haben. An der Funksteckdose und dem hinteren Massepunkt schliesse ich den Kabelbaum auch an. Und damit ich beim nächsten Mal weitermachen kann, baue ich die neuen Rücklichter und die Reflektoren ein. Am letzten Samstag des Monats habe ich zumindest den Tankgeber angeschlossen, nachdem ich drum herum den Tankstutzen und die Tankentlüftung angebaut habe. Ist nur ein blödes Gefühl direkt über dem Tankstutzen zu arbeiten, wenn die ganze Zeit Benzindämpfe rauskommen. Fühlt sich dann alles so wolkig an 😉

Heizung

Anfang des Monats habe ich bei gutem Wetter die Heizung eingebaut, zuerst das Geweih und dann das Heizgebläse als solches. Zu dem Zeitpunkt war der Kühlkreislauf natürlich noch nicht befüllt, das sollte dann aber den Montag drauf gemacht werden. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich das Ablagefach, das ich über’s Iltis Forum bekommen habe, eingebaut. Yeah, Produktupgrade 😉

Am Ende des Tages war alles an der Heizung fertig, sodass die Werkstatt an nächsten Arbeitstag den Kühlkreislauf befüllen kann. Bei den nachfolgenden Tests hat sich dann rausgestellt, dass das Heizungsventil leckt – Mist, da haben wir wohl das originale wieder verbaut. Bei nächster Gelegenheit haben wir es gegen das neue(re) Ersatzteil tauschen lassen. Seitdem haben wir nix mehr davon gehört, dass es tropft.

Motor und Vergaser

Zusammen mit der Heizung habe ich im Motoraum den Luftsammler verbaut (unter den „Kiemen“ in der Motorhaube). Die Werkstatt hat dann den Motorraum komplettiert und die vorderen Kabelbäume vermessen und wieder verlegt. Beim ersten Motortestlauf (der war nur kurz) ist die Schwimmerkammer im Vergaser übergelaufen, und der Motor bläst am Krümmer Abgase ab. Die Diagnose: Welliger Krümmer und welliges Hosenrohr. Also raus damit und ab zum Motorenbauer, planen lassen 🙁 Und wegen dem Vergaser: Kein Thema, wir haben ja einen Ersatzvergaser in einem Teilepaket bei Ebay gekauft, den liefern wir an und alles wird gut 🙂

Falsch gedacht. Auf den ersten Blick sehen die Vergaser identisch aus.

Auf den zweiten Blick gibt es doch ein paar Unterschiede, ein paar Anschlüsse sind um 90 Grad gedreht, der Choke Anschluss sitzt wo ganz anders. Also haben wir einen Nicht-Iltis-Vergaser angeliefert. Mittlerweise wissen wir, dass einen Pierburg 1B1 und einen Pierburg 1B3 Vergaser gibt. Wenn ich jetzt nicht komplett daneben liege, ist der 1B1 Vergaser verbaut.

Glücklicherweise konnte Patrick (der Vergasermotorenspezialist) den alten Vergaser mit Teilen des nicht passenden Vergasern und einem Reparatursatz wieder fit bekommen und einstellen. Zusammen mit den geplanten Motorteilen sorgt der überholte Vergaser für einen seidenweichen Motorlauf. Am 26. April dreht Patrick mit Prösel die erste Testrunde auf dem Firmengelände.

Ohne Sprit läuft auch der beste Motor nicht. Ohne Spritschläuche läuft auch der beste Vergaser nicht. Ich habe alle Spritschläuche tauschen lassen. Die alte, elektrische Spritpumpe hat die Werkstatt gesäubert und wieder verbaut. Sie ist stillgelegt, aber immer noch im Kreislauf drin. Die Herausforderung war noch, die Anschlüsse der Spritschläuche an der Spritpumpe herzustellen. Die Hohlschrauben sind verpresst. Meine Werkstatt kann solche Pressungen nicht herstellen, das muss ein Hydraulikprofi machen. Ersatzspritschläuche für den Iltis gibt es nicht. Die alten Spritschläuche sind zerschnitten. Ein paar Abende habe ich im Internet recherchiert, und dann ist mir was aufgefallen: Eines der verpressten Schlauchstücke lässt sich auf der Hohlschraube drehen. Das kann nur eines bedeuten: dass das keine Verbindung für die Ewigkeit ist. Also habe ich zur Metallsäge gegriffen und den verpressten Fitting vorsichtig von den Spritschlauchenden gesägt und siehe da:

Zum Vorschein kommen zwei einwandfreie Hohlschrauben, die ich dann aufbereitet habe und die Werkstatt konnte darauf ganz normalen Spritschlauch stecken und mit Schlauchschellen sichern. Das hat mir ein Haufen Geld gespart, ich hatte mich nämlich schon nach Hydraulikfirmen erkundigt und wollte dort die Spritschläuche maßfertigen lassen. Kann man sich alles sparen 😉 Die ganze Story findet Ihr auch hier im Iltis Forum: http://forum.vw-183.de/read.php?3,37218

Antrieb, Fahrwerk

Ihr wisst es ja schon, die Kardangelenke waren ausgeschlagen (beide). Beide wurden getauscht, und die Kardanwelle wurde wieder verbaut. Die Sperrenhebel haben wir in Heimarbeit überholt und wieder zusammengebaut. Die Werkstatt hat die Sperrenhebel an die Gestänge angeschlossen, und die Gestänge wieder eingestellt. Vor dem Spur einstellen soll es neue Reifen geben, aber das kommt später. Jetzt, da die neuen Stoßdämpfer drin sind, ist es sinnvoller, die Reifen auch gleich zu tauschen. Die Bremsanlage ist auch wieder komplett, aber beim Entlüften bricht bei einem der hinteren Bremszylinder die Entlüfterschraube ab… Das war nicht eingeplant, führt aber dazu, dass ich noch zwei Bremszylinder bestelle. Es sind nunmal sicherheitskritische Teile, und wenn wir später irgendwann mal mit der ganzen Familie mit Prösel unterwegs sind, soll ja auch alles gut funktionieren. Ende des Monats macht Patrick die erste Probefahrt seit Oktober 2014 auf dem Werkstattgelände. Die Probefahrt findet noch mit alten Reifen statt. Laut Patrick fährt der Iltis echt gut. Ich bin etwas neidisch auf die Probefahrt… JA, N.E.I.D.I.S.C.H.! 😉

Aber wir freuen uns tierisch, dass Prösel wieder fährt 🙂

Frontscheibe

Ich muss ja sagen, an der Restauration mitzuarbeiten, macht einen echt fit in KFZ-Technik. Vor Prösel hätte ich nie gedacht, mal einen Kabelbaum selbst zu bauen. Oder gar eine Frontscheibe selbst zu bauen. Nach dem Kabelbaum war das die nächste Herausforderung. Die alte Scheibe samt Scheibenrahmen ist nicht mehr zu gebrauchen. Das Glas war an den Ecken schon milchig, ich weiss mittlerweile dass das davon kommt, dass Wasser in die Folie, die zwischen den zwei Glasscheiben montiert ist, dringt. Das Wasser lässt die Folie milchig werden. Der Effekt ist nicht umkehrbar und irgendwann ist die Scheibe milchig trüb. Nicht gut für die TÜV Prüfung.

Der Scheibenrahmen hat es ohnehin hinter sich, so manches Blech ist so verrostet, dass es doppelt so dick ist, wie im Neuzustand.

Gut, dass wir alle Teile neu bekommen. Die Scheibe bei Carglass (Kein Witz!) die Rahmenteile bei den bekannten Iltis Teile Händlern. Die Sonnenblenden und die Scheibenwischeranlage sowie den Rückspiegel übernehmen wir von der alten Scheibe. Die unteren Scharnierhaken haben wir auch übernehmen müssen, die gab es nirgendwo neu zu kaufen. Mir wäre neu kaufen lieber gewesen, aber so musste ich sie eben ausbohren. Beim ersten Scheibenhaken habe ich mit auf die Scheibe gekniet und prompt ist die eine Scheibe gebrochen. Die innere Scheibe ist heil geblieben – mein Knie übrigens auch. Zum Glück ist das eine Verbundglasscheibe 🙂

Zwei Abende Arbeit, ein wenig Babypuder und wohl dosierte Gewalt führen zu einer neuen Iltis Frontscheibe.

Die Werkstatt baut die Scheibe ein, ich kümmere mich um den Rest. Alle Bilder des Frontscheibenbaus findet Ihr in Kai’s Iltis Galerie, Bild Nr. 1471 bis Bild Nr. 1484. Den neuen Rahmen haben wir übrigens schön satt mit Fluidfilm ASR konversiert. Da rostet so schnell nix mehr.

Und vieles mehr

Ich hab wahrscheinlich vieles nicht beschrieben, die Bilder sind alle da, schaut Sie Euch in Kai’s Iltis Galerie an. Die Bilder vom April fangen bei Bild Nr. 1422 an und hören bei Bild Nr. 1529 auf. Das letzte April Bild zeigt ein schönes, nacktes Iltis Heck:

Das ist einfach zu herrlich, normalerweise scheue ich mich davor, Scheibenwischer über eine trockene Scheibe laufen zu lassen. Aber diese Scheibenwischer habe ich selbst überholt und wieder eingebaut 🙂